Kaninchen gehören zu den fruchtbarsten Tieren der Erde, denn weibliche Kaninchen folgen keinem festen Fruchtbarkeitszyklus, wie andere Säugetiere. Je nach Rasse werden Kaninchen mit 5 – 8 Monaten geschlechtsreif. Der Zeitpunkt der Zuchtreife wird erst mit dem 7. – 10. Monat erreicht, wenn das Kaninchen ausgewachsen ist. Mit der Geschlechtsreife beginnt der Ovulationszyklus der Häsin. Alle 7 – 14 Tage werden in den Eierstöcken, in Folikeln, einige befruchtungsfähige Eizellen produziert, deren Sprung bei einem Deckakt durch einen Rammler ausgelöst wird. Diese Zeit nennt man auch „Hitze“, denn die Häsinnen verändern in diesem Zeitraum durch eine Hormonumstellung ihr Wesen .
Ob eine Häsin hitzig ist, kann man am besten daran feststellen, dass sich ihre Vagina dunkelrot bis lila verfärbt. Doch das ist nicht bei Weitem nicht bei allen Häsinnen so. Manche Häsinnen lassen sich auch ohne diesen Anhaltspunkt erfolgreich decken.
Der Deckakt
Der Deckakt durch den Rammler geht innerhalb von Sekunden von Statten. Der Rammler bespringt die Häsin, diese hebt ihr Hinterteil und bei einer erfolgreichen Ejakulation springt der Rammler zum Ende des Deckaktes mit einem leisen Brummen von der Häsin ab.
Die Trächtigkeit
War der Deckakt erfolgreich und die Häsin ist tragend, so steht ihr eine 28 – 32 Tage andauernde Trächtigkeit bevor.
Ab dem 14. Tag der Trächtigkeit, beginnen einige Häsinnen damit, die Kinderstube vorzubereiten und sie verändern neben dem runder werdenden Körper auch ihr Verhalten. Eher ruhige Häsinnen könen aggressiv werden, aggressive Häsinnen können ruhiger werden, je nachdem wie die Häsinnen auf die hormonelle Umstellung bei der Trächtigkeit reagieren. Manchen merkt man die Trächtigkeit gar nicht an.
Das Nest
Im Normalfall beginnt die Häsin 2-3 Tage vor der Niederkunft damit, ein Nest zu bauen. Stehen ihr Wurfkästen zur Verfügung, so werden diese gerne angenommen. Ansonsten suchen sich die Häsinnen meistens eine Ecke in der Box aus und bauen dort ihr Nest aus Heu, Stroh und ausgezupften Fell. Das Herauszupfen des Fells geschieht meistens erst kurz vor der Geburt, welche eine Häsin ohne menschliche Hilfe, ganz allein bewältigen kann. Das Fell wird aus dem Brustbereich und instinktiv aus der Milchleistenregion genommen, damit sie für die Jungtiere frei liegen.
Die Geburt
Die Geburt beginnt häufig unbemerkt, denn im Gegensatz zu Geburten bei anderen Haustieren merkt man der Häsin die bevorstehende Niederkunft nur bei genauer Beobachtung an. Klare Indizien sind z.B. der Einschuss der Vormilch in die Milchleisten und das Anschwellen der Zitzen. Viele Häsinnen stellen wenige Stunden vor der Geburt die Nahrungsaufnahme gänzlich ein.
Die Geburt an sich dauert nur wenige Minuten. Die Häsin hockt sich bei beginnender Geburt vor das Nest und wenige Sekunden später werden durch starke Presswehen die ersten Jungen zur Welt gebracht. Zuerst entleert sich die eine Hälfte der Gebärmutter, nach einer kurzen Unterbrechung die andere. Die Häsin säubert die Jungtiere und befreit sie von ihrer Nabelschnur, die Nachgeburten werden wegen ihrer Nahhaftigkeit, noch während der Geburt, aufgefressen. Das ist der einzige Zeitpunkt, an dem Kaninchen tierische Nahrung zu sich nehmen.
Die Jungen krabbeln instinktiv in das von der Häsin gut ausgepolsterte Nest. Kurz nach der Geburt werden die Jungen zum ersten mal von der Häsin gesäugt, denn die so geannte Kolostralmilch (auch Biestmilch) enthält die Immunabehr stärkende Aminosäuren, Antikörper, Enzyme, Mineralien, Proteine,Vitamine und Wachstumsfaktoren.
In den Tagen nach der Geburt, wird die Häsin ihre Jungen 1-2 Mal am Tag säugen.
Kaninchen kommen nackt, blind und taub zur Welt. Schon am 3. Tag nach der Geburt ist ein leichter Flaum erkennbar, mit 10 -14 Tagen öffnen sie die Augen. Gleichzeitig entwickelt sich das Gehör und die Gehörgänge öffnen sich. Mit kanpp 3 Wochen werden die ersten Ausflüge aus dem Nest unternommen. Bereits mit 6 Wochen sind Kaninchen soweit entwickelt, dass sie ihre Mutter nicht mehr benötigen und abgesetzt werden können.