
Geschichte: Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich viele Züchter mit dem Thema ein Widderkaninchen in möglichst klein gehaltener Form zu züchten. Die bekanntesten Züchter sind Johannes Geerdts aus Neumünster und Erhard Diener aus Bischmisheim. Erhard Diener hatte lange Zeit Deutsche Widder gezüchtet. Doch für seine derzeit zweiköpfige Familie wurde der Deutsche Widder als Braten zu groß und er entschloss sich einen Widder mit den selben Merkmalen, die er als Liebhaber der Deutschen Widder so mochte im Kleinformat zu züchten. Im Jahre 1954 fing er mit den Verpaarungen an. Er verpaarte Deutsche und Englische Widder, Farbenzwerge, Hermelin, Kleinsilber, Russen ,weiße Neuseeländer und Wildkaninchen miteinander.
1957 konnte Erhard Diener auf der Lokalschau seine ersten Erfolge zeigen. Im Jahr 1960 stellte Diener 7 Deutsche Kleinwidder in grau auf der internationalen Kleintierausstellung in Saarbrücken aus. Er erzielte damit 3 x sehr gut und 4x gut.
Bis 1962 wurden auch schon einige Tiere in schwarz herausgezüchtet. Leider wurde Diener sehr krank und musste seine Zucht im Jahre 1962 erstmal aufgeben. Er konnte sich aber von seinem Traum ein Widderkaninchen in handlicher Form zu züchten nicht trennen und fing 1964 eine neue Zucht an. Er hatte also wieder 8 Rammler und 21 Häsinnen, mit denen er seinen großen Traum wahr werden ließ.
Das Ergebnis des Neuanfangs waren viele Farbschläge von grau über weiß bis hin zu gescheckten Tieren. Natürlich waren diese Tiere nicht perfekt und entsprachen auch noch nicht dem heutigen Idealbild des Kleinwidders, aber die Ergebnisse konnten sich schon sehen lassen und Diener verbesserte seine Rasse immer weiter.
Ein weiterer Züchter in der Zuchtgeschichte der Deutschen Kleinwidder war Dieter Klinger, er Züchtete aus einer zu klein gebliebenen Deutsche Widderhasin ein kleinwidderartiges Pärchen in weiß und züchtete damit weiter die Rasse heraus. Im Herbst 1968 kam dann der Durchbruch der Rasse. Die neue Rasse „Deutsche Kleinwidder“ wurde im Standard anerkannt . Sie wurde auf der Europaschau 1970, auf der Bundeskaninchenschau 1972 in Essen erstmals ausgestellt und damit war ein großer Schritt für die Zukunft dieser schönen Rasse getan.
Zuchtziel: Das Zuchtziel ist es, ein Widderkaninchen in möglichst handlicher Form zu züchten.
Standard
1. Gewicht: Normalgewicht 3,00 KG. Mindestgewicht 2,50 KG, Höchstgewicht: 3,50 kg
2. Körperform und Bau: Der Körper ist gedrungen und breitschultrig, mit einer schönen Rückenlinie, einem breiten, gut abgerundeten Becken und einem kurzen, kräftigen Nacken ohne Hals versehen.Die Läufe sind kurz und mittelstark. Der Körperbau der Häsin ist etwas feiner als bei einem Rammler. Eine kleine , gut abgerundete Wamme ist bei älteren Häsinnen zulässig.
3. Fell: Das Fellhaar besitzt sehr dichte Unterwolle und eine gute, gleichmäßige nicht zu harte Begrannung. Das Haar ist mittellang, die Ohren sind gut begrannt.
4. Kopfbildung: Beide Geschlechter werden von einem typischen, ausgeprägten Widderkopf beherrscht. Er ist kurz und kräftig, mit einer breiten, gut entwickelten Schnauzpartie, starken Kinnbacken, einer breiten Stirn und einer schönen Ramsnase versehen.
5. Behang: Der Behang hat an den Ohransätzen stark ausgeprägte, dicht beisammenliegende Wulste (Krone) und wird zu beiden Seiten des Kopfes mit der Schallöffnung zum Kopf, hufeisenförmig getragen. Die Ohren sind fleischig und an den Enden gut abgerundet. Die Behanglänge beträgt 30 – 36 cm.
6. Farbe und Zeichnung: Anerkannt sind die Farbschläge grau in den Abstufungen wild-, hasen – , dunkel – ,eisengrau und hasenfarbig , weiß, Rot -, und Blauaugen, sowie – mit der unten folgenden Einschränkung – alle anderen einfarbigen Farbschläge. Anerkannt ist außerdem die Thüringerfarbe nebst Thüringerabzeichen. Diese Farbschläge, außer weiß sind auch als gescheckte Tiere zugelassen, wobei nur die Mantelscheckung anerkannt ist. Anerkannt ist ferner die Farbe und Zeichnung des Röhnkaninchens. Für alle Farbschläge erden die jeweiligen Anorderungen an Farbe, Zeichnung und Abzeichen der entsprechenden Rasse erhoben.
Für die gescheckten Deutschen Kleinwidder gelten folgende Anforderungen: Der Kopf ist überwiegend von der Zeichnungsfarbe erfasst, der Kronenbereich und der Behang ist völlig mit der Zeichnungsfarbe abgedeckt. In der Mitte der Stirnpartie soll ein weißer Stirnfleck vorhanden sein Ein etwas breiterer Stirnfleck , weiße Flecken und Ausläufer im Bereich des selben, sowie ein nicht vorhandener Stirnfleck bleiben unberücksichtigt.
Die Kinnbackeneinfassung und der Unterkiefer sollen weiß sein, jedoch ist ein gefärbter Unterkiefer nicht fehlerhaft. Der Rumpf wird von der Mantelzeichnung bedeckt, wobei der rücken von den Schultern an und der Hinterpartie von der Zeichnungsfarbe erfasst werden. Die Zeichnung soll insgesamt gleichmäßig und von weißen Flecken frei sein.
Weiße Ansatzpunkte im Genick und im Bereich der Schulterblätter, sowie weiße Steißflecken vom Ansatz der Blume bis zur hochgelegten Blumenspitze bleiben unberücksichtigt. Die Brust und die Vorderläufe im Vorderfußbereich sollen völlig weiß, die Hinterläufe und der Bauch überwiegend weiß sein. Die Unterfarbe der gescheckten Tiere ist nur im Mantelbereich auf der Decke erforderlich.